Man findet in der Welt viele schöne Wege. Auch in der Umgebung von Lissabon gibt es sie im Überfluss. Aber wahrscheinlich ist keiner von ihnen so divers und interessant wie die N6, die Estrada Marginal: ein Küstenstraße von etwa 30 Kilometern, der Lissabon und Cascais verbindet.
Estrada Marginal: der Küstenstraße zwischen Lissabon und Cascais
Die Estrada Marginal (auf den Verkehrsschildern als N6 angedeutet, manchmal auf den Karten auch als EN6, die Estrada Nacional 6) verläuft in westliche Richtung von Lissabon nach Cascais, entlang des Ufers des Tejos und von Carcavelos entlang der Küste des Atlantischen Ozeans. Der Weg wird von vielen Einheimischen und Pendlern befahren, weil man von Lissabon aus über die N6 auch auf eine schnelle Art und Weise in die Außenbezirke wie Belém und Oeiras kommen kann.
Höhepunkte entlang der Strecke
Aber warum ist diese Strecke jetzt so schön?
Es beginnt schon in Lissabon selbst, wo man durch das Viertel Belém fährt: hier gibt es genug zu sehen! Unterwegs nach Cascais sieht man mehrere schöne Strände und der Weg schlängelt sich entlang des Ufers des Tejos hoch und hinunter. Die weite Sicht über das Wasser sind zu jeder Zeit atemberaubend!
Man endet in Cascais, das weltliche ehemalige Fischerdorf an der Atlantischen Küste, das jetzt vor allem von den Reichen und Berühmten bewohnt wird.
Tipp von Gonçalo (35)
“Als pendelnder Motorradfahrer ist die Marginal für mich bei weitem eine Strecke, die ich gerne an einem Sonntag Mittag fahre. Die Kurven, die man fahren muss, die Höhenunterschiede und die wahnsinnigen Aussichten sind eine Garantie für eine fantastische Fahrt entlang der Küste!”
Lesen Sie alle Tipps von Einheimischen »
Ausgangspunkt: Cais do Sodré
Die N6 beginnt bei Cais do Sodré, der (U-)Bahnstation, bei der auch die Züge nach Cascais abfahren. Der Zug folgt ungefähr derselben Strecke wie die Estrada Marginal. Der Weg führt einen entlang von renovierten Lagerhäusern, breiten Plätzen und allerlei Museen, wie zum Beispiel das Museo Nacional de Arte Antiga.
→ Belém
Nach einiger Zeit fährt man unter der Ponte 25 de Abril her. Jetzt ist man in Belém, mit seinen Museen wie zum Beispiel das MAAT, die Bäckerei Pasteís de Belém, das imposante Mosteiro dos Jerónimos und die Sehenswürdigkeit Torre de Belém. Das ist einer der verkehrsreichsten Punkte der Strecke.
→ Oeiras
Nach einer Weile verlässt die Estrada Marginal die Stadtgrenzen von Lissabon man fährt von der einen Randgemeinde zur anderen, während die ganze Zeit über noch das glitzernde Wasser des Tejos auf der linken Seite liegt. In Orten wie Oeiras kann man prima bei den Stränden und Parks anhalten. Meistens gibt es schon Parkmöglichkeiten, aber man sollte keine großen Asphaltplätze erwarten, auf denen man das Auto stellen könnte.
→ Carcavelos
Bei Carcavelos lässt man den Tejo hinter sich man fährt man weiter entlang der Atlantischen Küste. Die Umgebung ist hier etwas weniger bebaut und man sieht immer mehr Strände. Die Geschichte der Seefahrer von Portugal wird hier auch deutlich: nach einem Sprung ins Meer kann man die Festung São Julião da Barra aus dem 16. Jahrhundert besuchen.
An Stränden fehlt es Carcavelos sicher nicht. Man hat hier die Auswahl an Kilometern an Sandstränden, die häufig auch genug Parkmöglichkeiten und gute Wellen zum Surfen haben. Vor allem im Sommer kann man hier im Stau stehen mit all den Menschen die vom und zum Strand fahren und abbiegen wollen.
→ Estoril
Die letzte Stelle entlang der Estrada Marginal vor Cascais ist Estoril, das vor allem bekannt ist für die Rennstrecke, die Appartements mit Aussicht über das Meer und das Tennisturnier. Nach ungefähr 25 Kilometer auf der N6 taucht das Casino von Estoril auf. Mit dem Park mit seinen Springbrunnen davor kann man es nicht übersehen. Das Casino von Estoril wurde während des Zweiten Weltkriegs vor allem von den Reichen, Adeligen, Abenteurern und Spionen beider Seiten bevölkert. Es hat Ian Fleming, Erfinder und Autor der James Bond Bücher, dazu inspiriert um Casino Royale zu schreiben. Mag man das Glücksspiel, dann hier man hier an der richtigen Adresse.
Endpunkt: Cascais
Nach fast 28 Kilometern ist man endlich in Cascais. Man kann die N6 noch weiter fahren bis zum äußersten Endpunkt, dem Kreisverkehr bei der Av. República. Aber wir empfehlen um das letzte Stückchen zu überspringen und direkt in Richtung (Alameda Combatentes da Grande Guerra 68, 2750-326 Cascais)”Restaurante Jardim dos Frangos (Alameda Combatentes da Grande Guerra 68, 2750-326 Cascais) zu fahren, um dort ein leckeres gebratenes Hühnchen Piri-Piri zu essen. Parken vor der Haustür ist übrigens praktisch unmöglich. Vielleicht kann man besser in die Parkgarage unter dem Cascaisvilla Shopping Center“>Cascaisvilla Shopping Center fahren.
N6: Berühmt und berüchtigt
Die Estrada Marginal ist vor allem berüchtigt, weil dort in der Vergangenheit viele Unfälle passierten. Das ist natürlich auch nicht so schwer denkbar. Bis vor ungefähr 15 Jahren war die Straße vierspurig ohne Trennung zwischen den zwei Fahrtrichtungen. Die Spuren selbst waren auch nicht so breit. Außerdem steht einem die Sonne am Morgen und am Abend genau ins Gesicht (abhängig von der Fahrtrichtung natürlich). Und es gibt einfach sehr viel zu sehen, wenn man entlang des Wassers fährt.
Dazu kommt noch, dass die Portugiesen sich nicht immer an die Verkehrsregeln halten und man kann sich gut vorstellen, was dann passieren kann.
Die letzten Jahre wurde der Weg deutlich verbessert und es ist um einiges sicherer geworden. Wo früher keine Barrieren zwischen den Richtungen waren, stehen nun flexible Stangen. Das hilft enorm, vor allem zwischen den Kurven denke ich. Die Estrada Marginal ist noch immer nicht der sicherste Weg, den man sich vorstellen kann, also sollte man bitte aufpassen, wenn man sich dazu entscheidet diese wunderschöne Strecke zu fahren.
Ikonischer Küstenweg
Für uns ist die Estrada Marginal ein ikonischer Weg. Die Strecke führt einen entlang vieler Sehenswürdigkeiten, Museen, Stränden und Parks, sowohl in der Stadt Lissabon selbst, wie auch in den Randgemeinden, Städten und Dörfchen außerhalb von Lissabon. Die Aussicht ist jede 10 Sekunden anders und wo man auch hinschaut, es gibt immer etwas zu erleben. Natürlich muss auch sehr gut aufpassen was man tut, und dass man nicht plötzlich auf einer anderen Spur fährt oder zu lange zum Meer starrt. Darum ist unser Tipp auch, dass man die Strecke hin- und zurückfährt: der Eine fährt den Hinweg, der Andere den Rückweg. Kurz gesagt, sorg dafür, dass Du einen zweiten Fahrer dabei hast.