Gegenüber der Igreja São Cristóvão in dem Viertel Mouraria hat eine Gruppe von Künstlern ein Tribut an das Viertel errichtet: Escadinhas de São Cristóvão.
Escadinhas de São Cristóvão ist nicht nur ein Tribut an das Viertel Mouraria, sondern auch an den Fado, das portugiesische Lebenslied, das ursprünglich aus diesem Viertel kommt. Weil das Viertel Mouraria nicht so bekannt ist die Alfama, liest man in den vielen Reiseführern, dass Escadinhas de São Cristóvão in Alfama liegt, aber das ist gar nicht wahr.
Schmale Treppe wird Kunstgalerie
In Lissabon entdeckt man viele Becos (kleine Treppen), die einen zu überraschenden Orten führen. Bist Du auf der Suche nach Escadinhas de São Cristóvão, suche dann die Treppe, die dorthin führen.
Das Kunstwerk auf der Mauer spiegelt auf eine stilvolle Art die Identität des Viertels wieder. Kommt man aus der Richtung der Rua da Madalena, dann fängt die Malerei mit dem Fluss Tejo an. Daneben steht der heilige São Cristóvão und die Damen, die in schwarzer Kleidung vor ihren Türen miteinander flüstern.
Und der Mann mit einem Glas Wein, der gemütlich neben Maria Severa (die erste Fadista (Fado Sängerin), eine portugiesische Legende), steht. Die Musiker, die auf einer Viola (Fado-Gitarre) den Fado spielen und die alte Frau auf dem Balkon, die über alles hinweg schaut, während neben ihr das Castelo de São Jorge steht.
Unter der Frau auf dem Balkon ist ein Tisch abgebildet mit Wein und Brot darauf – die Worte „cheira bem“ bedeuten „riecht gut“. Schaut man noch etwas weiter nach rechts, dann sieht man die Worte Cheira LX mit einem dunkelhäutigen Mann, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „Cachura“ trägt.
LX ist das Akronym, mit dem Lissabon häufig angedeutet wird (wie bei der LX Factory).
Fügt man alle Texte auf der Mauer zusammen, dann erhält man „cheira bem, cheira LX“, was so viel bedeutet wie „Riecht gut, riecht nach Lissabon“.
Cheira Bem, Cheira LX verweist auch nach einem Lied von einer der bekanntesten Fado-Sängerinnen, Amalia Rodrigues.
Die angrenzende Mauer stellt den letzten Teil der Bemalung dar, mit den Worten: „Heiliger Christus“ und einem katholischen Priester.
Von Bürgerinitiative zum Kunstwerk
Die Mauer entstand durch eine Bürgerinitiative von einer Gruppe Freunden, die früher in Mouraria in der Nähe von São Cristóvão wohnten. Die Freunde waren beeindruckt von dem historischen und kulturellen Wert dieses Teils von Lissabons und fühlten sich gezwungen, dieses Gefühl an andere weiterzugeben. Sie boten Fado-Unterricht (gegen bezahlung) an die Bewohner des Viertels mit der Kirche von São Cristóvão als Mittelpunkt, um Gelder für dieses Projekt zu versammeln. Außerdem organisierten sie lokale Feste um Geld ein zu sammeln.
Verschiedene Künstler haben einen Beitrag zu dieser Mauerbemalung geleistet und das Resultat ist in der kleinen Gasse zu sehen.
Ist man selbst in der Gegend, dann lohnt es sich etwas Zeit zu reservieren um sich diese Mauerbemalung genau an zu schauen. Es ist eine interessante Wiedergabe der Kultur und der Zusammenkunft von konventioneller Kunst mit städtischen Einflüssen.
Hat man Pech und ist man am Tag dort, an dem der Müll abgeholt wird, dann stehen wahrscheinlich die Mülltonnen vor der Bemalung.
Graffiti versus Mauer Bemalung
Auffällig ist auch das viele Graffiti rund um die Mauerbemalung. Das Graffiti war sogar eher da wie die Bemalung und es wurde selbst übermalt.
Heutzutage sieht man auch auf der Mauerbemalung immer mehr Graffiti, aber das mindert nicht die Aufmerksamkeit für die tollen Farben und Details in der Mauerbemalung.
Wo findet man Escadinhas de São Cristóvão
Adresse: Escadinhas de São Cristóvão, Mouraria
Öffnungszeiten: frei zugänglich