Mitten in der Stadt Lissabon, auf der Grenze zwischen Chiado und Bairro Alto, befindet sich das Convento do Carmo, ein Carmo Kloster. Diese imposante Ruine lässt vor allem die Spuren des Erdbebens von 1755 sehen. Aber es gibt noch mehr.
Zuerst könnte man denken, dass das Convento do Carmo als Erinnerung an das Erdbeben dient, aber im Inneren entdeckt man im Museum allerlei Dinge über einen großen Teil der portugiesischen Geschichte, von der frührömischen Zeit bis ins 18. Jahrhundert. In den fünf Sälen im hinteren Teil findet man unter anderem einen Sarkophag aus Ägypten und portugiesische azulejos, die älter als 200 Jahre sind.
Willkommen Stille
Aber ehrlich ist ehrlich: der wichtigste Grund für einen Besuch an dieses Kloster ist die Atmosphäre der ehemaligen Kirche. Für €4 (oder €3,20 mit der Lisboa Card) tritt man aus einer geschäftigen Stadt in eine herrlich ruhiges Stilles Gebiet. Denn obwohl seit dem Erdbeben kein Dach mehr auf dem Gebäude ist, hört man beinahe nichts von den Geräuschen der Stadt.
Zwischen den großen Säulen, die früher das Dach der Kirche trugen, wurden zwei grüne Gassen mit Kunstgras angelegt, die sehr farbig sehr gut zu den weißen Säulen und (wenn man Glück hat) den strahlend blauen Himmel passen. Man kann gar nicht aufhören mit Fotos schießen: hinter jeder Säule entdeckt man eine neue Perspektive.
Tipps van Luis (70)
“Ich komme gerne hierher, um von der Stille genießen zu können, mitten in der Stadt. Die Ruine selbst ist schon eindrucksvoll, aber mindestens so interessant sind die Reliquien, die man im Museum findet: von einem Englischen Sarkophag bis zu Azulejos aus dem 18. Jahrhundert!”
Geschichte des Convento do Carmo
Der Bau des Klosters und der dazugehörigen Kirche begann Ende des 14. Jahrhunderts und dauerte rund 30 Jahre. Die ersten Bewohner waren Mönche des Karmeliterordens, zu denen auch der Gründer des Klosters, Nuno Alvares Pereira, gehörte. Der Stil der Kirche ist typisch gotisch, mit großen Bögen und einem großen Rosenfenster.
Am Morgen des 1. November 1755 wurde das Kloster größtenteils verwüstet durch das große Erdbeben. Die Kirche wurde nie komplett wieder aufgebaut, wodurch die Ruine inzwischen eine der deutlichsten Erinnerungen an die große Katastrophe ist.
Ein interessanter historischer Fakt ist, dass das Kloster während der Anjer revolution in 1974 die letzte Festung des damaligen Präsidenten Caetano von Portugal war, bevor der friedliche Putsch vollendet wurde. Als indirekte Konsequenz davon ist die Guarda Nacional Republicana, die portugiesische Kavallerie, im nördlichen Teil des Klosters ihren Sitz hat.
Wo findet man das Convento do Carmo
Adresse: Largo do Carmo, Chiado
Öffnungszeiten: täglich 10:00 – 17:00 Uhr
Aufzug: Nimm den Santa Justa Aufzug von der Rua Áurea in Baixa. Einmal oben angekommen nimmt man die Brücke, die über die Rua do Carmo verläuft und endet man auf dem Platz Largo Do Carmo.