Was für Deutsche ein Obstler ist, ist für die Lisboetas Ginjinha (oder Ginja). Jeder Lisboeta kennt jemanden, der dieses Getränk herstellt. Hat man dieses Glück nicht, oder hat man Lust auf einen Ginjinha, aber keine Brennerei zur Hand, dann kann man auf der Straße ein Gläschen kaufen, wie zum Beispiel in der Nähe vom Rossio bei A Ginjinha.
Uma Ginjinha – por favor!
Das Geschäft ist nicht größer als ein Loch in der Mauer mit einer aufklappbaren Bar, hinter der ein Barmann auf nicht mehr als zwei Quadratmetern arbeitet. Innen im Laden bestellt man, aber draußen wird getrunken. Wer denkt, dass dieser Laden nur für die Touristen ist, der täuscht sich. Häufig trinken draußen so viele Lisboetas ihr Glas leer, sodass man eben nach dem Eingang suchen muss.
Hat man den Eingang einmal gefunden, hat man die Wahl zwischen zwischen einem Gläschen Ginjinha com (mit) oder sem (ohne) „Schärfe“ (Ich nehme immer ohne „Schärfe“, sicher wenn ich danach noch in die Stadt will). Das letzte Mal, im März 2016, dass wir uns ein Gläschen geholt haben, kostete es uns €1,40. Ist man am Anfang noch enttäuscht über die Größe des Glases, in das eingeschenkt wird, dann muss man nur warten bis der Ginja in den Kopf steigt. Gerade wenn man die Stadt noch weiter entdecken will, ist man am Ende froh, dass man es bei einem Gläschen belassen hat.
Ginja und aguardente
Ginjinha ist ein Kirschlikör, der aus der etwas sauren Ginja-Kirsche hergestellt wird. In Belgien ist dieses Getränk bekannt als „Kriek“, dass man mit aguardente und Zucker vermengt. Aguardente ist ein Sammelbegriff von Alkohol mit mehr als 40% und die wortwörtliche Übersetzung bedeutet „Feuerwasser“.
Waar vind je A Ginjinha
Adresse: Largo de São Domingos 8, beim Rossio, Baixa
Öffnungszeiten: Täglich geöffnet von 09:00 – 22:00 Uhr.